machmal

weißt du,

manchmal denk ich, ich kann gar nicht mehr sprechen vor lauter worten, die mir im halse stecken bleiben. 
manchmal denk ich, ich müsst träumen, um weiterhin zu sehen.
manchmal denk ich, ich sollt rausgehen und die welt in kleine fraktale zerschlagen. 

und dann denk ich, das haben wir schon längst gemacht. 

und jetzt was?

h

es wendet sich sehr

knecht ruprecht, ruf ich, alter rebell
hebe die fäuste und spute dich schnell
die herzen fangen zu brennen an
die zeitenwende ist aufgetan

h

übers wundern

warum wollen wir weiter wunder
wenn wir wenige nur sehen
unsre welt wird nicht mehr runder
es gibt nicht viel noch zu verstehen

seis äuglein trüb, müd, munter
sanft mut wird die angst verwehen
seh ich dann farben bunt und kunter
ach du scheiße

die welt ist schön.

h

über zehn körper

wenn ich zehn körper hätte, würde einer von ihnen tanzen
einer würd die tage träumen und einer blumen pflanzen
einer kümmert sich um jeden menschen
einer um die ganze welt
einer würde arbeiten 
arbeiten für geld
einer würde sachen machen
einfach nur um sie zu tun
einer würde lauthals lachen
und einer würde ruhen
einer würde lernen
alte und neue dinge
einer würde mich entdecken
wie ich tatsächlich klinge
einer würde weitergeben
von dem wissen, was mich fand
einer ganz nah am abgrund stehen
mit den zehen übern rand
einer würde heulen
vor all der wut in meinem bauch
einer könnt kung fu
und über einem schwebt der rauch
einer würde schreiben
und einer ständig singen
einer würde stehen bleiben
und einer würde springen
alle würden komponieren
ihre eigen klein melodie
alle in einem konzentieren
die kunst der alchemie

h

meine leute

meine leute
stehen hinter mir
und neben mir
und vor mir

meine leute
halten meine hand
meine füße
meinen verstand

manchmal damit ich nicht falle
manchmal damit ich nicht verschwinde
meine leute zeigen mir
wie ich wieder zu mir finde

h

doch

das wesen eines jeden menschen ist gleich
es hat sich verändert mit der zeit
und stecken tut doch
in uns allen eins
…………………..
……………
………
…..
..
.

das mädchen

da sitzt ein kleines mädchen
auf der treppe
und kann keine schuhe binden

ich komme näher und sie schaut mich an
als würde sie in mir etwas finden

von dem ich gar nicht wusste
dass ich es vermisse

es scheint diese gewisse leichtigkeit zu sein
um hilfe zu bitten
nicht alles wissen zu müssen
ganz ohne schlechtes gewissen

ich zeig ihr also eine schleife und n doppelknoten dazu
ich will grad wieder gehen
doch sie lässt mich einfach nicht in ruh

sie schaut mürrisch drein und fragt und nu?
ich geh doch eh vielvielvielvielvielvielvielvielvielvielvielvielvielviel lieber barfuß

und noch bevor ich etwas sagen kann
packt sie beide schuhe fest mit einer hand
und wirft sie ohne zögern mit viel schwung ganz weit übern beckenrand

und geht
und ich bleib stehen
bleib einfach stehen

h

ich will was

ich will verstehen
in leichtigkeit aufgehen
und veränderung erzeugen
mich keiner stimme beugen
die mich in ketten legen will

leg ich mich doch selbst am besten fest

doch manchmal bleib ich still
mein überfordert herz
der wandelung nicht hilft
zwischen nem schlechtem scherz
und tiefem schmerz

h

übers wünschen

was wünschst du dir
was wünschst dir mir 
was wünschst du der natur 
im ew´gen hier 
im ew´gen wir 
stillschweigend blind und stur

so zeichnet dich
so zeichnet mich
uns´res lebens schraffur
gefühlsmäßig
unleserlich
scheinheilige blässur

komm, wir zusamm´
entschieden dann
aushaltend mit bravour
jetzt hand in hand
am verstands rand
uns fehlet ein wunsch nur

also, nochmal:
was wünschst du dir?
es bedarf gar nicht viel. 

also, nochmal:
was wünschst du mir?   
was ist nur unser ziel?

h

oh liebes hamburg

oh liebes hamburg
wie möchtest du sein 
frage ich dich
mit all dein gesichtern und gestein
mit deinen menschen und gemäuern
die geschichten zu erzählen haben.
von freiheit, vielfalt und freibeutern
vom flanieren und vieln bieren
mit jung und alt
die hier leben und wirken 
und die hier leben und wirken werden.

oh liebes hamburg
ich gehe über deine adern von wasser und straßen 
und frage mich, wie möchten wir sein? 
welche gedanken können wir miteinander teilen 
und welche sind gar die grundlagen für unser gemeinsam heim? 
mit welch prinzipien möchten wir unsre zukunft spinnen
oh liebes hamburg
sagst du mir das?
ich stelle mir eine symbiose vor
von all dem was du schon bist und hast
verknüpfend mit den ideen von jedem gast. 

oh liebes hamburg
bevor ich dich frage, was möchtest du sein
frage ich dich, was du jetzt bist. 
denn eine reise beginnt immer da
wo etwas gerade ist. 
du weißt das wohl besser
oh liebes hamburg
als tor zur welt für jeden menschen. 
das tor zur welt
wow
es scheint mir, es gäbe keinen hass in dir
keine gier
keine last
keine grenzen.  

oh liebes hamburg
es gibt eine vorstellung in mir
in der kann ich mich dir anvertrauen 
jede angst in mir, jed zweifel, jed traum. 
und in dieser vorstellung
oh liebes hamburg
da wächst du so schön wie ein baum. 
mit einem stamm so dick, nicht umzuhauen
ästen bis in den himmel
wurzeln so tief, nur ein kitzeln zu spüren
egal wie stark auch die winde. 
und die erde, die menschen, die dich gestalten
durch die du wächst und die dich halten. 
jeder mensch so gut und schlecht wie die anderen
und jedweder findet einen anderen klang darin. 
dadurch spürbar auch die freuden der stadt
für jeden freund
der wird hier liebevoll bemoint. 

oh liebes hamburg
ich mag es kaum wagen
mir die früchte vorszustellen
die du wirst tragen.

oh liebes hamburg
ja
nein
ich mag es kaum wagen
mir die früchte vorzustellen
die du wirst tragen.  

h